93. Geh aus, mein Herz, und suche Freud

1 Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben.
Schau ander schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir
sich aus geschmücket haben.

2 Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide.
Narcissen und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an,
als Salomonis Seide.

3 Die Lerche schwingt sich in die Luft;
das Täublein fliegt aus ihrer Kluft
und macht sich in die Wälder.
Die hochbegabte Nactigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.

4 Die Bächlein rauschen in dem Sand
und malen sich in ihrem Rand
mit schattenreichen Myrten.
Die Wiesen liegen hart dabei
und klingen ganz von Lustgeschrei
der Schaf und ihrer Hirten.

5 Ach, denk ich, bist du hier so schön,
und läßt dus uns so lieblich gehn
auf dieser armen Erden:
was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem festen Himmelszelt
und güldnen Schlosse werden!

Text Information
First Line: Geh aus, mein Herz, und suche Freud
Author: Paul Gerhardt, 1607-1676
Language: German
Publication Date: 1940
Notes: Mel. Geh aus, mein Herz, uns suche Freud - Es: b b as
Tune Information
(No tune information)



Media
More media are available on the text authority page.

Suggestions or corrections? Contact us