34. Fröhlich soll mein Herze springen

1 Fröhlich soll mein Herze springen,
dieser Zeit,
da vor Freud
alle Engel singen.
Hört, hört, wie mit vollen Chören
alle Luft
laute ruft:
Christus ist geboren.

2 Heute geht aus seiner Kammer
Gottes Held,
der die Welt
reißt aus allem Jammer.
Gott wird Mensch, dir Mensch, zu Gute,
Gottes Kind
das verbind't
sich mit unserm Blute.

3 Sollt' uns Gott nun können hassen,
der uns giebt,
was er liebt
über alle Maßen?
Gott giebt, unserm Leid zu wehren,
seinen Sohn,
aus dem Thron
seiner Macht und Ehren.

4 Sollte von uns sein gekehret,
der sein Reich
und zugleich
sich selbst uns verehret?
Sollt' uns Gottes Sohn nicht lieben,
der jetzt kömmt,
von uns nimmt,
was uns will betrüben?

5 Hätte für der Menschen Orden
unser Heil
einen Greu'l,
wär Er nicht Mensch worden.
Hätt' Er Lust zu unserm Schaden,
ei so würd'
unser Bürd'
Er nicht auf sich laden.

6 Er nimmt auf sich was auf Erden
wir gethan,
giebt sich an,
unser Lamm zu werden,
unser Lamm,das für uns stirbet
und bei Gott
für den Tod
Gnad und Fried erwirbet.

7 Nun, Er liegt in seiner Krippen,
ruft zu sich
mich und dich,
spricht mit süßen Lippen:
Laßt fahr'n, o lieben Brüder,
was euch quält,
was euch fehlt,
ich bring' alles wieder.

8 Ei so kommt und laßt uns laufen,
stellt euch ein,
groß und klein,
eilt mit großen Haufen;
liebt den, der vor Liebe brennet;
schaut den Stern,
der euch gern
Licht und Labsal gönnet.

9 Die ihr schwebt in großen Leiden,
sehet hier
ist die Thür
zu den wahren Freuden.
Faßt Ihn wohl, Er wird euch führen
an den Ort,
da hinfort
euch kein Kreuz wird rühren.

10 Wer sich fühlt beschwert im Herzen,
wer empfind't
seine Sünd'
und Gewissens-Schmerzen,
sei getrost, hie wird gefunden,
der in Eil
machet heil
die vergift'ten Wunden.

11 Die ihr arm seid und elende,
kommt herbei,
füllet freu
eures Glaubens Hände.
Hier sind alle gute Gaben
und das Gold
da ihr sollt
euer Herz mit laben.

12 Süßes Heil, laß Dich umfangen!
laß mich Dir,
meine Zier,
unverrückt anhangen.
Du bist meines Lebens Leben;
nun kann ich
mich durch Dich
wohl zufrieden geben.

13 Meine Schuld kann mich nicht drücken,
denn Du hast
meine Last
all' auf Deinem Rücken;
kein Fleck ist an mir zu finden,
ich bin gar
rein und klar
aller meiner Sünden.

14 Ich bin rein um Deinetwillen,
Du giebst g'nug
Ehr und Schmuck,
mich darein zu hüllen.
Ich will Dich ins Herze schließen,
o mein Ruhm,
edle Blum,
laß Dich recht genießen!

15 Ich will Dich mit Fleiß bewahren,
ich will Dir
leben hier,
Dir will ich abfahren;
mit Dir will ich endlich schweben,
voller Freud',
ohne Zeit
dort im andern Leben.

Text Information
First Line: Fröhlich soll mein Herze springen
Author: Paul Gerhard (1676)
Language: German
Publication Date: 1848
Topic: Aufs heilige Weihnachts-Fest; Holy Christmas Feast
Notes: Mel. Warum sollt' ich mich denn grämen.
Tune Information
(No tune information)



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