118. Sei mir Tausendmal gegrüßet

1 Sei mir tausendmal gegrüßet,
der mich je und je geliebt,
Jesu, der Du selbst gebüßet
das, womit ich Dich betrübt.
Ach, wie ist mir dann so wohl,
wenn ich knie'n und liegen soll
an dem Creuze, da Du stirbest,
und um meine Seele wirbest.

2 Ich umfange, herz' und küsse
der gekränkten Wunden Zahl
und die Purpur-rothen Flüsse,
deine Füß' und Nägelmal.
O wer kann doch, schönster Fürst,
den so sehr nach uns gedürst't,
Deinen Durst und Liebs-Verlangen
völlig fassen und umfangen.

3 Heile mich, o Heil der Seelen,
der ich krank und traurig bin,
nimm die Schmerzen, die mich quälen
und den ganzen Schaden hin,
den mir Adams Fall gebracht,
und ich selbsten mir gemacht:
wird, o Arzt, Dein Blut mich netzen,
wird sich all' mein Jammer setzen.

4 Schreibe Deine blut'ge Wunden
mir, Herr, in das Herz hinein,
daß sie mögen alle Stunden
bei mir unvergessen sein.
Du bist doch mein liebstes Gut,
da mein ganzes Herze ruht:
laß mich hier zu Deinen Füßen,
Deiner Lieb und Gunst genießen.

5 Diese Füße will ich halten,
auf des best' ich immer kann,
schaue meiner Hände Falten
und mich selbsten freundlich an,\
von dem hohen Creuzes-Baum,
und gieb meiner Bitte Raum,
sprich: Laß all' dein Trauren schwinden,
ich, ich tilg' all' deine Sünden.

Text Information
First Line: Sei mir Tausendmal gegrüßet
Author: Paul Gerhard (1676)
Language: German
Publication Date: 1848
Topic: Vom Leiden, Sterben und Begräbniß unsers Herrn Jesu Christi; Suffering, Dying and Burial of Christ
Notes: Mel. Jesu Deine heil'ge Wunden
Tune Information
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