8. Ich singe dir mit Herz und Mund

1 Ich singe dir mit Herz und Mund,
Herr, meines Herzens Lust;
ich sing, und mach der Erden kund,
was mir von dir bewußt.

2 Ich weiß, daß du der Brunn der Gnad
und ewge Quelle seist,
daraus uns allen früh und spat,
Viel Heil und Gutes fleußt.

3 Was sind wir doch, was haben wir
auf dieser ganzen Erd,
das uns, o Vater, nicht von dir
allein gegeben werd?

4 Wer hat das schöne Himmelszelt
hoch über uns gesetzt?
Wer ist es, der uns unser Feld
mit Thau und Regen netzt?

5 Wer wärmet uns in Kält und Frost?
Wer schützt uns vor dem Wind?
Wer macht es, daß man Oel und Most
zu seinen Zeiten findt?

6 Wer giebt uns Leben und Geblüt?
Wer hält mit seiner Hand
den güldnen, edlen, werthen Fried
in unserm Vaterland?

7 Ach Herr, mein Gott, das kommt von dir,
und du mußt Alles thun,
du hältst die Wacht an unsrer Thür
und laßt uns sicher ruhn.

8 Du nährest uns von Jahr zu Jahr,
bleibst immer fromm und treu
und stehst uns, wenn wir in Gefahr
gerathen, herzlich bei.

9 Du strafst uns Sünder mit Geduld,
und schlägst nicht allzusehr,
ja endlich nimmst du unsre Schuld,
und wirfst sie in das Meer.

10 Wenn unser Herze seufzt und schreit,
wirst du gar leicht erweicht
und giebst uns, was uns hoch erfreut
und dir zu Ehren reicht.

11 Du zählst, wie oft ein Christe wein
und was sein Kummer sei;
kein Zähr und Thränlein ist so klein,
du hebst und legst es bei.

12 Du füllst des Lebens Mangel aus
mit dem, was ewig steht,
und führst uns in des Himmels Haus,
wenn uns die Erd entgeht.

13 Wohlauf, mein Herze, sing und spring
und habe guten Muth!
Dein Gott, der Ursprung aller Ding,
ist selbst und bleibt dein Gut.

14 Er ist dein Schatz, dein Erb und Theil,
dein Glanz und Freudenlicht,
dein Schirm und Schild, dein Hülf und Heil,
schafft Rath und laßt dich nicht.

15 Was kränkst du dich in deinem Sinn
und grämst dich Tag und Nacht?
Nimm deine Sorg und wirf sie hin
auf den, der dich gemacht.

16 Hat er dich nicht von Jugend auf
versorget und ernährt?
Wie manchen schweren Unglücks-lauf
hat er zurückgekehrt.

17 Er hat noch niemals was versehn
in seinem Regiment;
nein was er thut und läßt geschehn,
das nimmt ein gutes End.

18 Ei nun, so laß ihn ferner thun
und red ihm nicht darein,
so wirst du hier in Frieden ruhn
und ewig frölich sein.

Text Information
First Line: Ich singe dir mit Herz und Mund
Author: P. Gerhardt, 1606-1676
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Allgemeine Lob- und Gebetlieder; General Praise and Prayer Songs; Lob- und Danklieder (1 more...)
Notes: Mel. Nun danket all u. bringet
Tune Information
(No tune information)



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