435. O wie mögen wir doch unser leben

1. O wie mögen wir doch unser leben
So der welt und ihrer lust ergeben,
Und uns selbst scheiden
Von der frommen ruh' und tausend freuden?

2. Müssen wir nicht auch nach kurzen jahren
Zu den todten in die grube fahren?
Es wird geschehn,
Daß ein jeder seinen lohn soll sehen.

3. Wenn die welt ihr ende nun genommen,
Und der richter wird vom himmel kommen,
Der wird entdecken
Alles, was wir meinten zu verstecken.

4. O was wird er für ein urtheil fällen,
Wenn er unser thun wird vor sich stellen,
Wenn er wird finden,
Wie wir hie gelebt in lauter sünden!

5. O Herr Christe, wollest meiner schonen,
Und mir sünder nach verdienst nicht lohnen!
Ich will verlassen
Alle welt und ihre lüste hassen.

6. Forthin soll mein leben dir zu ehren
Nimmer sich von deinem wort abkehren.
Dein will ich bleiben;
Keine welt soll mehr von dir mich treiben.

7. Deine gnadenthür steht allen offen,
Die auf dich in diesem leben hoffen;
Die ohn' dich sterben,
Müssen dort mit leib und seel' verderben.

8. Darum schließ' ich mich in deine wunden,
Da ich meinen sünden rath gefunden;
Dein kreuz und leiden
Führet mich zu wahren himmelsfreuden.

Text Information
First Line: O wie mögen wir doch unser leben
Author: Heinrich Albert (1668)
Language: German
Publication Date: 1862
Topic: Ewigkeits-Lieder und Lieder von der Auserstehung und dem jüngsten Gericht
Notes: Mel. O wie selig seid ihr doch ihr u. 10.
Tune Information
(No tune information)



Suggestions or corrections? Contact us