580. Lasset ab von euren thränen

1 Lasset ab von euren thränen,
Und vergosset euer leid!
Die sich nach dem himmel sehnen,
Nach der kron der herrlichkeit,
Denen ist auf erden bang
Und das leben viel zu lang;
Eins ist, daß sie hoch betrauren,
Wenn sie lang im elend dauren.

2 Was ist, das jemand auf erden
lang zu bleiben halten solt,
Und zu wünschen, alt zu werden?
Weichem menschen Gott ist hold,
Mit dem eilet er herauf,
In sein schönes freudenhaus.
Lang in dieser welt umgehen,
Heißt viel cruetz und noth ausstehen.

3 Wohl dem, der in seiner jugend,
In des zarten alters blut
Jung von jahren, alt von tugend,
Seines jammers ende sieht.
Und gen himmel steigt empor,
Zi der engel freuden-chor,
Da die schmerzen, angst und zähren
Sich in frölichkeit verkehren!

4 Denn, wer selig dahin fähret,
Da kein tod mehr klopfet an,
Dem ist alles wohl gewähren
Was er sich nur wünschen kan:
Er ist in der vesten stadt
Du Gott seine wohnung hat:
Er is in das schloß geführet,
Das kein unglück je berühret.

5 Wen Gott hat dahin erhoben,
Der verlacht noth und gefahr:
Ein tag ist viel besser droben,
Denn hierunten tausend jahr.
Stehn die zarten blumen wohl?
Sind die stenr glanzes voll?
Den wir jetzund heri beweinen,
Der wird dort noch beller scheine.

6 Drum laßt uns die thränen sparen
Und uns schicken auch mit fleiß,
Daß wir selig mögen fahren
die gewünschte himmels-reis,
Und des lebens kurze zeit
Geben um die ewigkeit:
Christlich in dem Herren sterben,
Heißt das himmelreich ererben.

Text Information
First Line: Lasset ab von euren thränen
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Tode und der Auserstehung; Death and Resurrection
Notes: Mel. Zion klagt mit angst und.
Tune Information
(No tune information)



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