497. Höchster Formirer der löblichsten dinge

1 Höchster Formire der löblichsten dinge,
Der du mich armen so ferne gebracht,
Rühr mir die zunge, damit ich dir singe,
Und einst beginne nach äusserster macht,
Dich zu erheben,
Und dir zu leben,
Weil du mich mit so viel gnaden bedacht.

2 Danket, ihr augen, dem ewigen lichte,
Daß ihr so sehend und offen da sieht;
Danket ihm für das erlangte gesichte,
Das auch noch daruet, und noch nicht vergeht;
Schauet mit wonne,
Auf ihn, die sonne,
bis er euch unter die strnene erhöht.

3 Danket, ihr ohren, dem wort des lebesn,
Daß ihr vernehmen könt, was er euch heißt;
Oeffner euch, daß es nicht rufe vergebens;
Laßt euch regiern den ewigen Geist,
Daß ihr könt hören,
Wie man mit chören
Dorten ihn ewig erhebet und preis't.

4 Danke, du riechen, dem Schöpfer der nasen,
Daß dich so mancherley geistwerk ergetzt;
Daß er den lebens-geist in dich geblasen;
Daß er dir Christ suß stapfen versetzt,
Fleißig zu spüren,
Wie die dich fühern,
Alles zu meiden, was ewig verletzt.

5 Danke du zunge, für reden und schmecken,
Werde nicht stumm, zu erheben die macht,
Daß du dein regen kanst weiter erstrecken,
Als wie die there das mundwerk gebracht:
erne die speisen
Einzig hoch preisen,
Welche, wer Christum nur kennet, hoch acht't.

6 Danket, ihr glieder, Gott alle fürs fühlen;
Hände fürs greisen, und süsse fürs gehn;
Lasser den wandel doch einzig drauf zielen,
Daß ihr dort ewig wohl könnet besiehn;
Wolt ihr in sünden
Dort nich empfinden,
Wie sich die strafen der höllen erhöhn.

7 Danket, gedanken, verstand und du wille,
Danke, gedächtniß und urthei dazu,
Schwinget die flügel zur ewigen fülle,
Laßt euch nicht halten das zeitliche nu.
Eu'r lobgefider
Sinke nicht nieder,
Bis ihr gelanget zur himmlischen ruh.

8 Wenn nun das innere Gott so gepriesen;
Stimme das äussere gleichfalls mit an.
Freylich, o vater, du hast mir ewiesen
Tausendmal mehr, als ich aussinnen kan.
Nahrung und hülle
Güter die fülle,
Melden, bis habe Gott alles gethan.

9 Nun denn, du geber, so herrlicher gaben,
Weil du mir giebest mehr als ich begehrt,
Laß mir die augen stets tief in mir haben,
Daß ich nichts mein acht, als was du beschert.
Mach mich geringe,
Schöpfer der dinge,
Bis sich mein etwas in nichtes verkehrt.

10 Und weil den noch ein geschenk vorhanden.
Welches viel höher als himmel und welt,
Nemlich dein Sohn, der uns rettes aus schanden,
Und dich nun wieder zufrieden gestellt,
Welches mit weisen,
Nie gnug zu preisen,
Bis du die seele zu engeln gesellt.

11 So nimm denn an was im himmel erklinget!
macht, reichthum, weisheit, kraft, ehre und preis,
Danksagung, und ws da engelvolk singet,
Gott und dem Lamme mit ewigem fleiß.
Alles sprech amen,
Wo nur ein namen
Je wird genennet von creise zu pries.

Text Information
First Line: Höchster Formirer der löblichsten dinge
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Lobe Gottes; Praise of God
Notes: Mel. Grosser prophete, mein.
Tune Information
(No tune information)



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