126. Du Lebens-Fürst, Herr Jesu Christ

1 Du Lebens-Fürst, Herr Jesu Christ,
Der du bist aufgenommen
Gen himmel, da dein Vater ist,
Und die gemein der frommen:
Wie soll ich deinen grossen sieg,
Den du durch einen schweren krieg
Erworben hast, recht preisen,
Und dir gnug ehr erweisen.

2 Du hast die höll und sündennoth
Ganz ritterlich bezwungen;
Du hast den teufel, welt und tod
Durch deinen tod verdrungen;
Du hast gesieget weit und breit:
Wie wird ich solche herrlichkeit
O Herr, in diesem leben
Gnug würdiglich erheben?

3 Du hast dich zu der rechten hand
Des Vaters hingegeben
Der alles dir hat zugewandt,
Nachdem du, o mein leben
Die starken feind' hast umgebracht,
Triumph und sieg daraus gemacht,
Ja gar auf deinem wagen
Gar herrlich schau getragen.

4 Nun lieget alles unter dir,
Den Vater ausgenommen:
Es müssen engel für und für
Dir aufzuwarten kommen:
Die fürsten stehen auch der bahn,
Und sind dir willig unterthan.
Luft, wasser, feu'r, erden
Muß dir zu dienste werden.

5 Du starker Herrscher fährest auf
Mit jauchzen und lobsagen,
Und gleich mit dir in vollem lauf
Viel hundert tuasend wagen:
Du fährest auf mit lobgesang,
Es schallet der posaunen klang:
Mein Gott, vor allen dingen
Will ich dir auch lobsingen.

6 Du bist gefahren in die höh',
Und führest die gefangen,
Die uns mit thränen, ach und weh
Genetzet oft die wangen.
Drum preisen wir mit süssem schall,
O starker Gott, dich überall,
Wir, die wir so viel gaben
Hiedurch empfangen haben.

7 Du bist das haupt in der gemein,
Und wir sind deine glieder:
Du wirst der glieder schutz ja seyn,
Und zu uns kommen wieder.
Mit deinem trost und deinen licht:
Wenn uns vor angst das herze bricht
Denn kanst du kraft und leben,
Ja fried und freude geben.

8 Du salbest uns mit deinem Geist,
Und giebst getreue hirten,
Die lehrer, welch uns allermeist
Mit himmelsbrodt bewirthen:
Du Hoherpriester zeigest an,
Daß deine hand uns retten kan,
Ja von der höllen rachen
Uns frey und ledig machen.

9 Du hast durch deine himmelfahrt
Die straße uns bereitet,
Du hast den weg uns offenbart,
Der uns zum Vater leitet:
Und weil denn du, Herr Jesu Christ!
Nun stets in deiner wohnung bist,
So werden ja die frommen
Dahin auch zu dir kommen.

10 Ist unser haupt im himmelreich,
Wie die Apostel schreiben,
So werden wir, den engeln gleich,
Nicht ausgeschlossen bleiben.
Du wirst uns, deine gliederlein,
Mein Gott, nicht lassen von dir seyn,
Die doch so vest vertrauen,
Dein' herrlichkeit zu schauen.

11 Herr Jesu, zieh uns für und für,
Daß wir mit den gemüthern
Nur oben wohnen stets bey dir
In deinen himmels-güthern:
Laß unsern sitz und wandel seyn,
Wo fried und wahrheit geht herein,
Daß himmlisch ist, genesen.

12 Hilf daß wir suchen unsern schatz
Nicht hier in diesem leben,
Nein sondern dort, wo du den platz
Wirst Gottes kindern geben.
Ach! laß uns streben vest und wohl
Nach dem, was künftig werden soll,
So können wir ergründen,
Wo dein gezelt zu finden.

13 Zieh uns nach dir, so laufen wir,
Gib uns des glaubens flügel:
Hilf, daß wir fliehen weit von hier,
Auf Israelis hügel.
Mein Gott! wenn fahr ich doch dahin,
Wo selbst ich ewig frölich bin?
Wenn werd ich vor dir stehen,
Dein angesicht zu sehen?

14 Wann soll ich hin ins paradis
Zu dir, o Jesu, kommen?
Wenn kost ich doch das engelsüß,
Wann werd ich aufgenommen?
Mein Heiland, komm, und nimm mich an,
Auf daß ich frölich jauchzen kan,
Und klopfen in die hände:
Gelobt sey Gott ohn ende.

Text Information
First Line: Du Lebens-Fürst, Herr Jesu Christ
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Himmelfahrt Jesu Christi; Ascension
Notes: Mel. Ermuntre dich mein
Tune Information
(No tune information)



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