416. Kommt her zu mir, sagt Gottes Sohn

1 Kommt her zu mir, sagt Gottes Sohn,
all' die ihr seid beschweret nun,
mit Sünden hart beladen.
Ihr jungen, alten, Frau und Mann,
ich will euch geben, was ich han,
will heilen euren Schaden.

2 Mein Joch ist süß, mein' Bürd' gering,
wer's nach mir trägt in dem Geding',
daß er der Höll' entweiche,
ich will ihm treulich helfen trag'n,
mit meiner Hülf' wird er erjag'n
das ewig' Himmelreiche.

3 Wie ich hab than und g'litten hie,
mein's Vaters Willen spat und früh,
also soll't ihr's erfüllen.
was ihr gedenkt, ja, red't und thut,
das wird euch Alles recht und gut,
wenn's g'schicht nach Gottes Willen.

4 Gern wollt' die Welt auch selig sein,
wenn nur nicht wär' die Schmach und Pein,
die alle Christen leiden;
so muß es doch nicht anders sein,
darum ergeb' sich nur darein,
wer ew'ge Pein will meiden.

5 All' Creatur' bezeugen das,
was lebt im Wasser, Luft und Gras,
durchs Leiden muß es enden;
wer denn in Gottes Nam' nicht will,
der muß zuletzt in's Teufels Ziel
mit schwerem G'wissen leiden.

6 Heut ist der Mensch schön, jung und lang
und morgen ist er tödlich krank,
bald soll er auch gar sterben.
Gleichwie ein' Blumen auf dem Feld,
also wird auch die schnöde Welt
in einem Huy verderben.

7 Dem Reichen hilft gar nicht sein Gut,
dem jungen nicht sein stolzer Muth,
er muß aus diesem Meien;
wenn einer hätt' die ganze Welt,
das Silber, Gold und alles Geld,
Noch muß er an den Reyen.

8 Was hilft den G'lehrten große Kunst,
der weltlich' Pracht, es ist umsonst,
sie müssen alle sterben;
wer sich in Christum nicht erfreut,
dieweil noch ist der Gnaden Zeit,
ewig muß er verderben.

9 Die Welt erzittert ob dem Tod,
wann jetzung kommt ihr' große Noth,
dann will sie erst fromm werden;
der schaffet dies, der ander' das,
sein selbst er aber ganz vergaß,
dieweil er lebt' auf Erden.

10 Und wenn er nimmer leben mag,
so hebt er an ein' große Klag,
will sich erst Gott ergeben;
ich sorg' fürwahr, daß Gottes Gnad,
die er allziet verspottet hat,
ob ihm werd' schwerlich schweben.

11 Darum hört, merkt ihr lieben Kind',
die jetzund Gott ergeben sind,
laßt euch der Müh' nicht reuen,
halt't fest am heil'gen Gottes-Wort,
das sei eu'r Trost und höchster Hort,
Gott wird euch schön erfreuen.

12 Nicht Uebel ihr um Uebel gebt,
schaut, daß ihr hie unschuldig lebt,
laßt euch die Welt nur äffen,
gebt Gott die Rach' und alle Ehr',
den engen Steg geht immermehr,
Gott wird die Welt fein strafen.

13 Wann es euch ging nach Fleischen Muth,
mit Gunst, und g'sund mit großem Gut,
würd't ihr gar bald erkalten:
Darum schickt Gott die Trübsal her,
damit eu'r Fleisch gezüchtigt werd',
zur ew'gen Freud' erhalten.

14 Ist euch das Kreuz so bitt'r und schwer,
gedenkt wie's höllisch Feuer wär',
darein die Welt muß rinnen:
mit Leib und Seel wird Leiden sein,
ohn Unterlaß die ewig' Pein,
und mag doch nicht verbrennen.

15 Ihr aber werd't nach dieser Zeit
mit Christo haben ewig' Freud,
dahin sollt ihr gedenken,
kein' Zunge, das aussprechen kann,
die Glorie und den ew'gen Lohn,
den euch der Herr wird schenken.

16 Und was der ewig' g'waltig' Gott
in seinem Geist versprochen hat,
geschwor'n bei seinem Namen,
das hält und gibt Er g'wiß und wahr;
der helf' uns zu der Heil'gen Schaar,
durch Jesum Christum, Amen.

Text Information
First Line: Kommt her zu mir, sagt Gottes Sohn
Author: Bartholomäus Ringwald (um 1558)
Language: German
Publication Date: 1848
Scripture:
Topic: Gesänge vom Leben der Gläubigen; Songs from the Life of the Faithful
Notes: Mel. Kommt her zu mir, sagt Gottes Sohn
Tune Information
(No tune information)



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