602. Morgenglanz der Ewigkeit

1 Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschöpften Lichte,
schick uns diese Morgenzeit
deine Strahlen zu Gesichte,
und vertreib durch deine Macht
unsre Nacht.

2 Die bewölkte Finsterniß
müsse deinem Glanz entstiegen,
die durch Adams Apselbiß
uns,die kleine Welt, bestiegen,
daß wir, Herr, durch deinen Schein
selig sein.

3 Deiner Güte Morgenthau
fall auf unser matt Gewissen,
laß die dürre Lebensau
lauter süßen Trost genießen,
und erquick uns, deine Schaar,
immerdar.

4 Gieb, daß deiner Liebe Glut
unsre kalten Werke tödte,
und erweck uns Herz und Muth
bei enstandner Morgenröthe,
daß wir, eh wir gar vergehn,
recht aufstehn.

5 Laß uns ja das Sündenkleid
durch des Bundes Blut vermeiden,
daß uns die Gerechtigkeit
mög als wie ein Rock bekleiden,
und wir so vor aller Pein
sicher sein.

6 Ach du Aufgang aus der Höh,
gieb, daß auch am jüngsten Tage
unser Leichnam aufersteh,
und entfernt von aller Plage
sich auf jener Freudenbahn
freuen kann.

7 Leucht uns selbst in jene Welt,
du verklärte Gnadensonne,
führe uns durch das Thränenfeld
in das Land der süßen Wonne,
da die Lust, die uns erhöht,
nie vergeht.

Text Information
First Line: Morgenglanz der Ewigkeit
Author: C. F. v. Rosenroth, 1646-1689
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Morgenlieder; Morning Songs
Notes: Mel. Morgenglanz der Ewigkeit
Tune Information
(No tune information)



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