514. Ich bin vergnügt, und halte stille

1 Ich bin vergnügt, und halte stille,
wenn mich gleich manche Trübsal drückt,
und denke, daß es Gottes Wille,
der mir das kreuze zugeschickt;
und hat er mir es zugefügt,
so bin ich doch mit ihm vergnügt.

2 Ich bin vergnügt in allem Leiden,
dieweil es doch nicht ewig währt;
es soll mich nichts von Jesu scheiden,
weil Leid in Freude wird verkehrt;
mein Heiland hat die Angst besiegt
der ganzen Welt! ich bin vergnügt.

3 Ich bin vegnügt in meinem Hoffen,
denn hilft Gott gleich nicht wie ich will,
so hat er doch den Schluß getroffen,
er weiß die beste Zeit und Ziel.
Ich harr auf ihn, denn so betrügt
die Hoffnung nicht; ich bin vergnügt.

4 Ich bin vergnügt in meinem Leben;
hab ich nicht viel und mancherlei
so glaub ich, daß mir Alles geben
kann, der mein Gott und Vater sei.
Obgleich der Arme unten liegt,
so heißt es doch: ich bin vergnügt.

5 Ich bin vergnügt, wenn meiner spotten,
der Satan und die falsche Welt;
was schaden mir die argen Rotten?
Ein frommer Christ behält das Feld,
wenn er sich nur geduldig schmiegt,
und Demuth liebt; ich bin vergnügt.

6 Ich bin vergnügt auch in dem Sterben,
wenn nun der Geist vom Körper eilt;
ich weiß, daß wir die Kron ererben,
die uns vorlängsten zugetheilt,
weil Gott in seinem Wort nicht lügt,
drum sag ich noch: ich bin vergnügt.

7 Ich bin vergnügt in Jesu Armen,
und lieg an in seinem Liebesbrust,
da kann meine kaltes Herz erwarmen,
ich achte keiner eitlen Lust;
ich habe nun die Welt besiegt
und bin vollkommen jetzt vergnügt.

Text Information
First Line: Ich bin vergnügt, und halte stille
Author: Ludämilia, Gräfin zu Schwarzb. Rud. 1610-1672
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Vom christlichen Leben: Einzelne Christenpflichten; Christian Life: Individual Christian Duties
Notes: Mel. Wer nur dein lieben Gott.
Tune Information
(No tune information)



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