449. In allen meinen Thaten

1 In allen meinen Thaten
laß ich den Höchsten rathen,
der Alles kann und hat.
Er muß zu allen Dingen,
soll's anders wohlgelingen
selbst geben Rath und That.

2 Nichts ist es spät und frühe
um alle meine Mühe,
mein Sorgen ist umsonst;
er mags mit meinen Sachen
nach seinem Willen machen,
ich stell's in seine Vatergunst.

3 Es kann mir nichts geschehen,
als was er hat ersehen,
und was mir selig ist.
Ich nehm es wie er's giebet,
was ihm von mir beliebet,
dasselbe hab ich auch erkiest.

4 Ich traue seiner Gnaden,
die mich vor allem Schaden,
vor allem Uebel schützt.
Leb ich nach seinen Sätzen,
so wird er mich verletzen,
nichts fehlen was mir ewig nützt.

5 Er wolle meiner Sünden
in Gnaden mich entbinden,
durchstreichen meine Schuld;
er wird auf mein Verbrechen
nicht stracks das Urtheil sprechen,
und mit mir haben noch Geduld.

6 Leg ich mich späte nieder,
erwach ich frühe wieder,
lieg oder zieh ich fort,
in Schwacheit und in Banden,
und was mir stößt zu Handen,
so tröstet mich allzeit sein Wort.

7 Hat er es denn beschlossen,
so will ich unverdrossen
an mein Verhängniß gehn;
kein Unfall unter allen
wird mir zu harte fallen,
ich will mit Gott ihn überstehn.

8 Ihm hab ich mich ergeben,
zu sterben und zu leben,
sobald er mir gebeut;
es sei heut oder morgen,
dafür laß ich ihn sorgen,
er weiß allein die rechte Zeit.

9 So sein un, Seele, seine,
und traue dem alleine,
der dich erschaffen hat.
Es gehe, wie es gehe,
dein Vater in der Höhe,
der weiß zu allen Sachem Rath.

Text Information
First Line: In allen meinen Thaten
Author: Paul Flemming, 1609-1640
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Vom christlichen Leben: Vertrauen auf Gott; Christian Life: Trust in God
Notes: Mel. Nun ruhen alle Wälder.
Tune Information
(No tune information)



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