324. O Vater, der du mich

1 O Vater, der du mich
zum Kinde angenommen,
laß meine Bitte jetzt
vor deine Ohren kommen;
und weil du nicht nur mein,
auch unser Vater bist,
so bist ich mit für den,
der mir der Nächste ist:

2 Für Eitern, Obrigkeit,
für Prediger und Lehrer,
für Freunde, für die Welt,
fUur deines Sohns Verehrer.
Du bist der höchste Gott,
der Himmel ist dein Haus;
der ist kein Ding zu schwer,
du hilfst allmächtig aus.

3 Dich, Vater, Sohn und Geist
begehr ich recht zu kennen
und gläubig, dir zum Ruhm,
dich meinen Gott zu nennen.
Ist mir der Taufe Schatz durch Satans List geraubt:
gieb, daß mein Herz zerknirscht
sich wieder selig glaubt.

4 Und wenn du mich bekehrt,
so wollst du deinen Willen
durch deine Kraft in mir
nach Himmelsart erfüllen.
Ist so mein Geist versorgt,
so steh auch auf die Noth,
die meinen Lieb bedrängt,
und gieb mir täglich Brod.

5 Verseh ich oft und viel:
ach so vergieb die Schulden
und laß mich eben so
des Nächsten Fehlet dulden.
Gieb meiner Seele Kraft;
steh mir in Allem bei,
daß des Versuchers List
an mir vergebens sei.

6 Hilf täglich aus der Noth!
Bereite mich zum Sterben,
so werd ich ganz erlöst
die Seligkeit ererben.
Ich such es nur bei dir:
du herrschest doch allein;
du hast allein die Kraft
und aller Ruhm ist dein.

7 Auf dein Verheißungswort,
in Jesu Blut und Namen
und durch des Geistes Kraft
spricht Herz und Zunge: Amen.
Ja, Amen! ja gewiß,
fürwahr, es wird geschehn!
Wer deinem Worte glaubt,
dir wird's mit Augen sehn.

Text Information
First Line: O Vater, der du mich
Author: G. Woltersdorf, 1725-1761
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Das Gebet; Prayer
Notes: Mel. O Gott, du frommer Gott.
Tune Information
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