254. Der du zum Heil erschienen

1 Der du zum Heil erschienen
der allerärmsten Welt
und von den Cherubinen
zu Sündern dich gesellt;
den sie mit frechem Stolze
verhöhnt für seine Huld,
als du am Marterholze
versöhntest ihre Schuld.

2 Damit wir Kinder würden,
gingst du vom Vater aus,
nahmst auf dich unsre Bürden
und bautest uns ein Haus.
Von Westen und von Süden,
von Morgen, ohne Zahl
sind Gäste nun beschieden
zu deinem Abendmahl.

3 Im schönen Hochzeitkleide,
von allen Flecken rein,
führst du zu deiner Freude
die Völkerschaaren ein;
und welchen nichts verkündigt,
sein Heil verheißen war,
die bringen nun entsündigt
dir Preis und Ehre dar.

4 Es kann nicht Ruhe werden,
bis deine Liebe flegt,
bis dieser kreis der Erden
zu deinen Füßen liegt;
bis du im neuen Leben
die ausgesöhnte Welt,
dem, der sie dir gegeben,
vor's Angesicht gestellt.

5 Und siehe, tausend Fürsten
mit Völkern ohne Licht,
stehn in der Nacht und Dürsten
nach deinem Angesicht:
auch sie hast du gegraben
in deinen Priesterschild,
am Brunnquell sie zu laben,
der dir vom Herzen quillt.

6 So sprich dein göttlich: werde!
Laß deinen Odem wehn,
daß auf der finstern Erbe
die Todten auferstehn:
das, wo man Götzen fröhnet,
und vor den Teufeln kniet,
ein willig Volk, versöhnet,
zu deinem Tempel zieht.

7 Wir rufen, du willst hören,
wir fassen, was du sprichst:
dein Wort muß sich bewähren,
womit du Fesseln brichst.
Wie viele find zerbrochen!
Wie viele find's noch nicht!
O du, der's uns versprochen,
werd aller Heiden Licht!

Text Information
First Line: Der du zum Heil erschienen
Author: A. Knapp (1798)
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Die Kirche des Herrn: Mission; The Church of the Lord: Mission
Notes: Mel. Valet will ich.
Tune Information
(No tune information)



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